Ist Dir bewusst, dass Du in jedem Moment Deines Lebens wählen kannst, was  Du spüren möchtest? Ich habe oft erlebt, dass ich tieftraurig bin, aber eine kleine Begebenheit oder Begegnung am Rande meiner Aufmerksamkeit bringt mich plötzlich zum Lächeln, und für einen Moment verschwindet das Große und Schlimme. Meine Katze stößt mich tröstlich mit der Nase an, das Licht glitzert auf einer Pfütze oder was auch immer. Dann zeigt sich, dass ich den Fokus wechseln kann, und der Kummer verschwindet im Hintergrund. Schon mal erlebt? Umgekehrt dürfte das auch vielen bekannt sein: Wir sind für ein paar Momente von Herzen glücklich, doch innerhalb von kurzer Zeit schiebt sich ein altes Misstrauen oder Gleichgültigkeit in den Vordergrund und mein Glück verschwindet? Meistens treffen wir diese Wahl nicht mit vollem Bewusstsein, das scheint mehr etwas zu sein, das uns passiert. Wir haben nicht das Gefühl, darüber bestimmen zu können.

Wir leben wie auf einer unendlichen Leiter, die uns zeigt, wie glücklich wir sind. Greifen wir uns mal 10 Stufen heraus. 0 ist ganz unglücklich, 10 ist glückselig. Wo stehst Du? Bei 2 oder 3? Oder vielleicht bei 6? Normalerweise regulieren sich unsere Emotionen so, dass wir immer wieder auf “unserer Stufe” landen, egal, wie glücklich wir gerade noch waren vielleicht ganz oben bei einer wunderschönen 10. Da kommt dann ein unglücklicher Gedanke, ein Umstand, eine Begegnung und stutzt uns wieder auf die 5 oder 6, an die wir gewöhnt sind.

Aber was hält uns denn davon ab, dauerhaft weit oben bei 9 oder 10 zu verbringen in diesem Leben? Die Erwartungen unserer Umgebung? Unsere eigenen Blockaden? Irgendwie verbündet sich die Welt da draußen auch immer gegen uns, wenn wir unseren Alltagszustand bei 10 haben wollen?

Du kannst lernen, wie Du Dir selbst ermöglichst, Deine Glücksleiter um viele Stufen nach oben zu hüpfen, wenn Du lernst, weise darüber zu entscheiden, welche Emotionen und Gefühle Du in jedem einzelnen Moment in den Vordergrund stellst.

Wenn Du immer die schweren, drückenden Emotionen in den Vordergrund rückst, dann kommst Du damit jedenfalls nicht weit. Wenn Du aber immer die leichten, lustigen Emotionen wählst, dann wirst Du vermutlich oberflächlich und letztlich leer erscheinen.

Der Schlüssel ist authentisch zu sein, also mit Worten, Körpersprache und Stimme auszudrücken, wie es Dir genau in diesem Moment geht. Und andererseits bewusst zu wählen, was ich jetzt gerade zum Ausdruck bringen möchte. Wenn ich bewusst meinen Gefühlen auf den Grund gehe und das Tiefste ausdrücke, das mir bewusst wird, sei es Freude oder Leid, erzeuge ich bei meinem Gegenüber den Wunsch nach mehr Kontakt. Und auch, wenn ich z.B. ehrlich und authentisch Wut ausdrücke, auf allen Ebenen von Körpersprache, Wortwahl und Stimme, kann das so viel Kontakt stiften, dass daraus eine Freundschaft entsteht. Muss nicht, aber kann.  Vor allem, wenn ich es lerne, meine Emotionen zu beschreien, ohne die anderen dafür verantwortlich zu machen. Das ist eine Kunst für sich.

Schaffe ich es, mich weise sowohl den Unangenehmen als auch den wunderschönen Gefühlen zuzuwenden und mein Leben mit prallem Leben zu füllen? Mit unseren Emotionen ist es wie mit der Dose der Pandora: Wenn wir sie öffnen, purzelt uns alles, wirklich alles entgegen, wie aus einem vollgestopften Schrank, wo man gerade noch die Tür zubekommt.  Will ich meine Glückseligkeit spüren, kann ich sie nur berühren, wenn ich auch Wut und Hass akzeptieren und spüren kann. Ich habe dann nicht die Wahl, welche Emotion ich spüre, aber ich habe eine Wahl, ob ich alles intensiv lebe oder nur flach. Ohne dass ich mir erlaube, im Falle des Falles auch Schmerz und Hass zu erleben, kann ich auch kein Glück und keine Freude wahrnehmen.  Und ich habe immer die Wahl, wie ich mein Gefühl zum Ausdruck bringe, welche Worte, Körperhaltung, Stimmlage ich für meine Statements verwende. Blockierte Emotion erzeugt Einsamkeit. Gelebte Emotion erzeugt Kontakt.